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Wie man eine Masterarbeit richtig zitiert - Was ist erlaubt und was nicht?

Wenn man eine wissenschaftliche Arbeit verfasst, stößt man oft auf Schwierigkeiten, aber zum Glück gibt es das Internet, das einem mit vielen Tipps und Tricks helfen kann. Man kann sich von Buch-Rezensionen, Zusammenfassungen und Erläuterungen anderer inspirieren lassen, um sich schnell in ein Thema einzuarbeiten und einen Überblick zu bekommen. Manchmal hat man das Glück, eine Masterarbeit zu finden, die sich schon mit einem ähnlichen Thema beschäftigt hat. Aber darf man dann aus dieser Masterarbeit zitieren und sie als Quelle in seiner wissenschaftlichen Arbeit angeben oder muss man den umständlichen Weg gehen, die Informationen aus anderen Quellen zu suchen? Wann darf man aus einer Masterarbeit zitieren und wann nicht?

Ist es unzulässig, aus einer Masterarbeit zu zitieren? 

In der Fachsprache des korrekten Zitierens nennt man das Problem „Graue Literatur“. Graue Literatur sind Texte, die im Zuge von Forschungsvorhaben entstanden sind und/oder noch Gegenstand von Diskussionen sind. Das können zum Beispiel auch Handzettel von Forschungstagungen oder Lehrmaterialien sein, aber eben auch eine Masterarbeit oder die bekannte Wikipedia. Das Problem mit dieser Grauen Literatur ist, dass sie nicht im wissenschaftlichen Konsens steht. Das bedeutet, dass nicht sicher ist, ob die Thesen und Schlussfolgerungen daraus wirklich wissenschaftlich fundiert sind. Sie werden entweder noch debattiert (Tagungen), brauchen zusätzliche Erklärung (Vorlesungen) oder sind nicht von Autoritäten bestätigt: auch wenn oft Dozenten Wikipedia-Artikel verfassen und wissenschaftlich belegen, tun sie es nicht als Dozenten, sondern anonym und nicht als Teil des wissenschaftlichen Betriebs.

Wie man aus einer Masterarbeit zitiert – eine einfache Anleitung

Es gibt einige inhaltliche Kriterien, die bestimmen, ob man ein Zitat aus einer Masterarbeit verwenden darf oder nicht, abgesehen von den offiziellen Vorgaben. Es kommt darauf an, wie stark die Aussage ist. Da eine Masterarbeit keine eigenständige wissenschaftliche Leistung darstellt, solltest Du es vermeiden, sie als Grundlage für Deine eigene Aussage zu nutzen. Du kannst sie jedoch zitieren, um Deine eigenen Ideen klarer zu machen. Je stärker und spekulativer die zitierte These ist, desto weniger sollte sie in Deiner Arbeit eine Rolle spielen:

Wie man mit Zitaten aus Masterarbeiten umgeht – eine übersichtliche Tabelle

Je nachdem, wie die zitierte Masterarbeit sich zum wissenschaftlichen Konsens verhält, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, sie in der eigenen Arbeit zu nutzen. Hier ist eine Tabelle, die einige Richtlinien dazu gibt:

Verhältnis zum wissenschaftlichen Konsens

Möglichkeit der Verwendung

Widerspricht dem wissenschaftlichen Konsens

Nicht als Grundlage für eigene Schlussfolgerungen verwenden! Eventuell als wissenschaftlicher „Aufhänger“ in der Einleitung einbringen.

Setzt sich kritisch mit wissenschaftlichen Thesen auseinander

Geeignet für einen einleitenden oder abschließenden Absatz, um die eigenen Thesen zu bestätigen oder kritisch zu hinterfragen.

Gibt den wissenschaftlichen Konsens wieder

Austauschbar: Angegebene Quellen selbst überprüfen, eigene Formulierung finden, selbst schreiben.

Nimmt keinen Bezug zum wissenschaftlichen Konsens (keine Quellenangabe, keine logische Argumentation aufgrund vorher erklärter Fakten)

Nicht verwenden!

Wenn Du unsicher bist, kannst Du Dich jederzeit an Deinen Betreuer wenden. Wenn Du das nicht möchtest, solltest Du Graue Literatur nur als Ergänzung, nicht als Grundlage Deiner logischen Argumentation verwenden. Sie kann Dir einen Überblick, eine Zusammenfassung oder eine Anregung geben. Vergiss nicht, die Masterarbeit, aus der Du zitiert hast, im Literaturverzeichnis anzugeben!

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